Über Antibiotika

Einnahme von Antibiotika

Sie haben höchstwahrscheinlich mindestens einmal in Ihrem Leben ein Antibiotikum oder Antiinfektivum eingenommen  . Von der Behandlung schmerzhafter Halsentzündungen oder Ohrenentzündungen im Kindesalter bis hin zu brennenden Harnwegsinfektionen oder juckenden Hautinfektionen im Erwachsenenalter sind Antibiotika eine der am häufigsten verwendeten und wichtigsten Medikamentenklassen, die uns in der Medizin zur Verfügung stehen.

Es ist keine leichte Aufgabe, die riesige Welt der Antibiotika und Antiinfektiva zu verstehen.  Antiinfektiva  sind eine größere Klasse vieler Arzneimitteltypen, die ein breites Spektrum von Infektionen abdecken, darunter Antibiotika, Antimykotika, antivirale Mittel und sogar Protozoeninfektionen.

Beispiele

• Fußpilz: Das ist eine häufige Pilzinfektion.
• HIV: Antivirale Medikamente sind immer erforderlich.
• Blasenentzündung: Ja, hierfür ist möglicherweise die Einnahme eines gängigen oralen Antibiotikums erforderlich.
• Kopfläuse: Ein lokales Antiparasitikum kann den Juckreiz lindern.

Es gibt kein Antibiotikum, das jede Infektion heilt.  Antibiotika  behandeln speziell Infektionen, die durch Bakterien wie  Staphylokokken ,  Streptokokken oder  E. coli verursacht werden . Sie töten die Bakterien entweder ab (bakterizid) oder verhindern ihre Vermehrung und ihr Wachstum (bakteriostatisch). Antibiotika wirken nicht gegen Virusinfektionen.

Wann sollten Antibiotika eingesetzt werden?

Antibiotika sind spezifisch für die Art der zu behandelnden Bakterien und können im Allgemeinen nicht von einer Infektion auf eine andere übertragen werden. Bei richtiger Anwendung sind Antibiotika normalerweise sicher und haben nur wenige Nebenwirkungen. Gesundheitsdienstleister können jeden Patienten individuell untersuchen, um das richtige Antibiotikum, die richtige Dosis und die richtige Behandlungsdauer zu bestimmen.

Wie die meisten Medikamente können Antibiotika jedoch Nebenwirkungen haben, die von lästig bis schwerwiegend oder lebensbedrohlich reichen können. Bei Säuglingen und älteren Menschen, bei Patienten mit Nieren- oder Lebererkrankungen, bei schwangeren oder stillenden Frauen und bei vielen anderen Patientengruppen muss die Antibiotikadosis möglicherweise individuell an den Patienten angepasst werden. Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten können bei Antibiotika häufig auftreten.

Wann Sie KEINE Antibiotika verwenden sollten

Antibiotika sind nicht für alle Infektionen die richtige Wahl. Beispielsweise sind die meisten Halsschmerzen, Husten und Erkältungen, Grippe, COVID oder akute Sinusitis viralen Ursprungs (nicht bakteriell) und erfordern kein Antibiotikum. Diese Virusinfektionen sind „selbstlimitierend“, was bedeutet, dass Ihr eigenes Immunsystem normalerweise einsetzt und das Virus bekämpft.

Die Verwendung von Antibiotika bei Virusinfektionen kann das Risiko einer Antibiotikaresistenz erhöhen. Antibiotikaresistente Bakterien können durch ein Antibiotikum nicht vollständig gehemmt oder abgetötet werden, auch wenn das Antibiotikum vor der Entstehung der Resistenz möglicherweise wirksam gewirkt hat. Dies kann auch Ihre Möglichkeiten für wirksame Behandlungen verringern, wenn aufgrund einer Sekundärinfektion schließlich ein Antibiotikum erforderlich ist. Die unnötige Verwendung von Antibiotika birgt auch das Risiko von Nebenwirkungen und verursacht zusätzliche Kosten.

Es ist wichtig, dass Sie Ihr Antibiotikum nicht weitergeben oder Medikamente einnehmen, die jemand anderem verschrieben wurden. Bewahren Sie kein Antibiotikum für das nächste Mal auf, wenn Sie krank werden. Es ist möglicherweise nicht das richtige Medikament für Ihre Krankheit.

Um Antibiotika besser zu verstehen, untergliedert man sie am besten in häufige Infektionen, häufig verwendete Antibiotika und die wichtigsten Antibiotika-Klassen, wie sie auf Drugs.com aufgeführt sind.

Top-10-Liste der häufigsten Infektionen, die mit Antibiotika behandelt werden

1. Akne
2. Bronchitis
3. Konjunktivitis (Bindehautentzündung)
4. Mittelohrentzündung (Otitis media)
5. Sexuell übertragbare Krankheiten (STDs)
6. Haut- oder Weichteilinfektion
7. Streptokokken-Pharyngitis (Streptokokken-Angina)
8. Reisedurchfall
9. Infektionen der oberen Atemwege
10. Harnwegsinfektion (HWI)

Top-10-Liste der Generika-Antibiotika

1. Amoxicillin
2. Doxycyclin
3. Cephalexin
4. Ciprofloxacin
5. Clindamycin
6. Metronidazol
7. Azithromycin
8. Sulfamethoxazol und Trimethoprim
9. Amoxicillin und Clavulanat
10. Levofloxacin

Top-10-Liste der Markenantibiotika

1. Augmentin
2. Flagyl, Flagyl ER
3. Amoxicillin
4. Cipro
5. Keflex
6. Bactrim, Bactrim DS
7. Levaquin
8. Zithromax
9. Avelox
10. Cleocin

Arten von Antibiotika

Die meisten Antibiotika fallen in einzelne Antibiotikaklassen. Eine Antibiotikaklasse ist eine Gruppierung verschiedener Medikamente mit ähnlichen chemischen und pharmakologischen Eigenschaften. Ihre chemischen Strukturen können ähnlich aussehen und Medikamente innerhalb derselben Klasse können dieselben oder verwandte Bakterien abtöten.

Es ist jedoch wichtig, bei einer Infektion kein Antibiotikum zu verwenden, es sei denn, Ihr Arzt verschreibt es ausdrücklich, selbst wenn es zur gleichen Klasse gehört wie ein anderes Medikament, das Ihnen zuvor verschrieben wurde. Antibiotika sind spezifisch für die Art der Bakterien, die sie abtöten. Außerdem benötigen Sie eine vollständige Behandlung, um Ihre Infektion wirksam zu heilen. Verwenden Sie also keine übrig gebliebenen Antibiotika und geben Sie sie auch nicht weiter.

Top-10-Liste der Antibiotika-Klassen

1. Penicilline
2. Tetracycline
3. Cephalosporine
4. Chinolone
5. Lincomycine
6. Makrolide
7. Sulfonamide
8. Glykopeptide
9. Aminoglykoside
10. Carbapeneme

Hinweis : Die folgenden Tabellen sind nicht vollständig, für viele Marken sind Generika verfügbar.

1. Penicilline

Ein anderer Name für diese Klasse ist „Beta-Lactam“-Antibiotika, was auf ihre Strukturformel hinweist. Die Penicillin-Klasse umfasst fünf Gruppen von Antibiotika: Aminopenicilline, Antipseudomonalpenicilline, Beta-Lactamase-Hemmer, natürliche Penicilline und die penicillinaseresistenten Penicilline.

Zu den gängigen Antibiotika der Penicillin-Klasse gehören:

Bestimmte penicillinaseresistente Penicilline (wie Oxacillin oder Dicloxacillin) sind von Natur aus resistent gegen bestimmte Beta-Lactamase-Enzyme. Andere, beispielsweise Amoxicillin oder Ampicillin, haben eine stärkere antibakterielle Wirkung, wenn sie mit einem Beta-Lactamase-Hemmer wie Clavulanat, Sulbactam oder Tazobactam kombiniert werden.

2. Tetracycline

Tetracycline wirken breit gegen viele Bakterien und behandeln Erkrankungen wie Akne, Harnwegsinfektionen (HWI), Darminfektionen, Augeninfektionen, sexuell übertragbare Krankheiten, Parodontitis (Zahnfleischerkrankung) und andere bakterielle Infektionen. Die Tetracyclin-Klasse umfasst Medikamente wie:

3. Cephalosporine

Es gibt  fünf Generationen von  Cephalosporinen, wobei die Abdeckung innerhalb der Klasse zunehmend erweitert wird und nun auch gramnegative Infektionen umfasst. Neuere Generationen mit aktualisierten Strukturen werden entwickelt, um eine breitere Abdeckung bestimmter Bakterien zu ermöglichen. Cephalosporine sind bakterizid (töten Bakterien ab) und wirken ähnlich wie die Penicilline.

Cephalosporine behandeln viele Arten von Infektionen, darunter Halsentzündungen, Ohrenentzündungen, Harnwegsinfektionen, Hautinfektionen, Lungeninfektionen und Meningitis. Zu den gängigen Medikamenten dieser Klasse gehören:

Das Cephalosporin der fünften (oder nächsten) Generation, bekannt als Ceftarolin (Teflaro), ist gegen Methicillin-resistenten  Staphylococcus aureus  (MRSA) wirksam. Es ist auch gegen  Listeria  monocytogenes  und  Enterococcus faecalis wirksam,  aber Ceftarolin schützt nicht vor  Pseudomonas aeruginosa.  Avycaz enthält den Beta-Lactamase-Hemmer Avibactam.

4. Fluorchinolone

Die Fluorchinolone, auch als Chinolone bekannt, sind eine synthetische, bakterizide antibakterielle Klasse mit einem breiten Wirkungsspektrum, die bei Erwachsenen (nicht bei Kindern) eingesetzt wird. Aufgrund des Risikos mehrerer schwerwiegender Nebenwirkungen hat die FDA darauf hingewiesen, dass sie nicht für häufige Infektionen wie Sinusitis, Bronchitis und unkomplizierte Harnwegsinfektionen geeignet sind. Sie sollten nur in Betracht gezogen werden, wenn die Behandlung mit anderen, weniger toxischen Antibiotika fehlgeschlagen ist. Fragen Sie Ihren Arzt nach den Warnhinweisen, die mit dieser Medikamentenklasse verbunden sind, bevor Sie sie einnehmen.

Die FDA hat aufgrund potenzieller Nebenwirkungen mehrere strenge Warnungen zu dieser Klasse herausgegeben.  Weitere Informationen:  FDA Drug Safety Communication: FDA aktualisiert Warnungen für orale und injizierbare Fluorchinolon-Antibiotika aufgrund potenzieller Nebenwirkungen

Zu den gängigen Arzneimitteln der Fluorchinolon-Gruppe gehören:

Einige Fluorchinolone sind auch in Tropfenform zur Behandlung von Augen- oder Ohreninfektionen erhältlich.

5. Lincomycine

Diese Klasse wirkt gegen grampositive Aerobier und Anaerobier (Bakterien, die ohne Sauerstoff leben können) sowie gegen einige gramnegative Anaerobier.

Die Lincomycin-Derivate können zur Behandlung schwerer Infektionen wie entzündlichen Erkrankungen des Beckens, intraabdominalen Infektionen, Infektionen der unteren Atemwege sowie Knochen- und Gelenkinfektionen eingesetzt werden. Einige Formen werden auch topisch auf der Haut zur Behandlung von Akne angewendet. Zur Behandlung bestimmter bakterieller Vaginalinfektionen (bakterielle Vaginose) ist auch eine Vaginalcreme in Einzeldosis erhältlich. Zu diesen Medikamenten gehören:

6. Makrolide

Die Makrolide können zur Behandlung von ambulant erworbener Lungenentzündung, Keuchhusten oder unkomplizierten Hautinfektionen sowie anderen anfälligen Infektionen eingesetzt werden. Ketolide sind eine neuere Generation von Antibiotika, die entwickelt wurden, um die Resistenz von Makrolidbakterien zu überwinden. Fidaxomicin wird zur Behandlung von  Clostridium difficile -bedingtem Durchfall eingesetzt. Zu den häufig verschriebenen Makroliden gehören:

7. Sulfonamide

Sulfonamide sind gegen einige grampositive und viele gramnegative Bakterien wirksam, Resistenzen sind jedoch weit verbreitet. Sulfonamide werden unter anderem bei Harnwegsinfektionen (HWI), zur Behandlung oder Vorbeugung von Pneumocystis-Pneumonie oder Mittelohrentzündungen (Otitis media) eingesetzt. Bekannte Namen sind:

8. Glykopeptid-Antibiotika

Mitglieder dieser Gruppe können zur Behandlung von Infektionen mit Methicillin-resistentem  Staphylococcus aureus  (MRSA), komplizierten Hautinfektionen,  C. difficile -assoziiertem Durchfall, Lungenentzündung im Krankenhaus und Enterokokkeninfektionen wie Endokarditis eingesetzt werden, die gegen Beta-Lactame und andere Antibiotika resistent sind. Zu den gebräuchlichen Medikamentennamen gehören:

9. Aminoglykoside

Aminoglykoside hemmen die Bakteriensynthese, indem sie an das 30S-Ribosom binden, und wirken schnell als bakterizide Antibiotika (sie töten die Bakterien ab). Diese Medikamente werden normalerweise intravenös (in eine Vene durch eine Nadel) verabreicht; es sind auch Inhalations- und ophthalmische (Augen-)Dosisformen erhältlich. Beispiele in dieser Klasse sind:

10. Carbapeneme

Diese injizierbaren Beta-Lactam-Antibiotika haben ein breites bakterientötendes Wirkungsspektrum und können bei mittelschweren bis lebensbedrohlichen bakteriellen Infektionen wie Mageninfektionen, Lungenentzündungen, Niereninfektionen, multiresistenten Krankenhausinfektionen und vielen anderen Arten schwerer bakterieller Erkrankungen eingesetzt werden. Sie werden oft für schwerwiegendere Infektionen aufbewahrt oder als „Letztlinien“-Mittel eingesetzt, um Resistenzen vorzubeugen. Zu dieser Klasse gehören:

Hinweis: Recarbrio ist ein Kombinationsmedikament, das Imipenem, Cilastatin und den Beta-Lactamse-Hemmer Relebactam enthält. Vabomere ist ein Kombinationsprodukt, das Meropenem und den Beta-Lactamse-Hemmer Vaborbactam enthält.

Gibt es rezeptfreie Antibiotika?

Frei verkäufliche orale Antibiotika sind in den USA nicht zugelassen. Eine bakterielle Infektion wird am besten mit einem verschreibungspflichtigen Antibiotikum behandelt, das speziell auf die Bakterienart abgestimmt ist, die die Infektion verursacht. Die Verwendung eines spezifischen Antibiotikums erhöht die Heilungschancen der Infektion und hilft, Antibiotikaresistenzen vorzubeugen. Darüber hinaus muss möglicherweise eine Laborkultur angelegt werden, um die Bakterien zu lokalisieren und das beste Antibiotikum auszuwählen. Die Einnahme des falschen Antibiotikums – oder einer zu geringen Menge – kann die Infektion verschlimmern und die Wirkung des Antibiotikums beim nächsten Mal beeinträchtigen.

Es gibt einige rezeptfreie Antibiotika zur topischen Anwendung auf der Haut. Einige Produkte behandeln oder verhindern kleinere Schnitte, Kratzer oder Verbrennungen auf der Haut, die sich mit Bakterien infizieren können. Diese sind als Cremes, Salben und sogar Sprays erhältlich.

Häufige rezeptfreie topische Antibiotika:

• Neosporin (Bacitracin, Neomycin, Polymyxin B)
• Polysporin (Bacitracin, Polymyxin B)
• Dreifachantibiotikum, Generika (Bacitracin, Neomycin, Polymyxin B)
• Neosporin + Schmerzlinderungssalbe (Bacitracin, Neomycin, Polymyxin B, Pramoxin)

Es gibt auch einige rezeptfreie antibakterielle Mittel zur Behandlung von Akne. Sie enthalten das antibakterielle Benzoylperoxid, das bei Akne ebenfalls eine leicht austrocknende Wirkung hat. Viele dieser Produkte sind in den Apotheken als Gele, Lotionen, Lösungen, Schäume, Reinigungspads und sogar Gesichtspeelings erhältlich.

Gängige rezeptfreie antibakterielle Mittel gegen Akne:

• Reine Haut
• Oxy-10
• Proactiv